You're only here for the culture - Football Is Art

In Hull sollte der Fußball bei der Bearbeitung der Fragestellungen gar keine Rolle spielen, noch nicht einmal ein Stadionblick von Außen war eingeplant. Daraus wurde nichts, denn Fußball hat sich thematisch aufgedrängt, bzw. kann sogar als kleines Indiz dienen bei der Erfolgsbetrachtung zu Hull als 'UK Capital of Culture'. 

 

Der erste von zwei Zufällen: Im Gespräch mit Jill Howard sollte es eigentlich um das im Zuge des Kulturjahres entstandene Huller Kunstmagazin The Critcal Fish gehen, dessen Herausgeberin sie ist. Nachdem ich mich vorgestellt und die verschiedenen Schwerpunkte der Reise erläutert hatte, schaute Jill aber erstmal überrascht ob des Stichworts Fußball. Sie selbst arbeitet gerade an ihrer Doktorarbeit, in der ein ganzes Kapitel von der Verknüpfung von Fußball und Kunst Handel. Jill erläutert ein  "artist in residence"-Programm, öffentliche Kunst in Stadionnähe und spricht von dem Potenzial, Kinder und Menschen in strukturschwachen Gebieten an Kunst heranzuführen. Ihr Referenzbeispiel: Middlesbrough, die Partnerstadt Oberhausens, die vor einigen Jahren ein großartiges Kunstprojekt zu Fußball realisiert habe und sich ganz generell hervorragend entwickelt, was vor allem auch dem Engagement des früheren Bürgermeisters zuzuschreiben sei. Dave Budd habe ich selbst zu Beginn der Reise schon kennenlernen dürfen, so klein ist England. Auch eine hervorragende Sonderausstellung im National Football Museum in Manchester, sozusagen dem Pendant zum Dortmunder DFB-Museum,  passt ins Bild, die hatte Jill wiederum noch nicht gesehen. Unter anderm stellten dort Modedesign-Student*innen eine von Vereinen inspirierte Kollektion aus. 

 

Der zweite Zufall war die Auslage im Shop der Huller Artlink-Gallerie, die ein Buch mit dem Titel "You´re only here for the the culture" enthielt. Das erinnerte mich daran, dass ich im Zug einen Artikel überflogen hate, in dem erwähnt wurde, dass kurz nach der Bekanntgabe der Titelvergabe an Hull im Jahr 2013 die Fans des örtlichen Zweitligisten Hull City begonnen hatten, mit dieser Zeile im Chorus die gegnerischen Fans anzustacheln. Herrlich ironisch, wie auch die BBC bemerkte. Im Gespräch Kenn Taylor, Direkter von Artlink, bestätigt sich: der Slogan gefiel auch den Verantwortlichen des Kulturhauptstadt-Teams, die ihn Jahre später sogar auf Merchandising-Produkte wie T-Shirts druckten. In Essen und dem Ruhrgebiet, europäische Kulturhauptstadt 2010, ist es meines Wissens nach leider nicht zu ähnlichen Verknüpfungen gekommen (falls doch, gerne korrigieren!).