Milton Keynes: Skaten als Standortfaktor

Beim Festival of Creative Urban Living in Milton Keynes steht nicht nur die Stadtentwicklung durch Kunst und Kultur im Vordergrund, sondern auch die Potenziale durch Sport. Konkret: Skaten. Professor Ian Borden, Autor des Buches Skateboarding and the city, gab während eines gut besuchten Outdoor-Vortrag einen Überblick über die Skatszene in Großbritannien. Milton Keynes ist demnach das landesweite Zentrum der Skatekultur, was mit dem rasterförmigen Aufbau der Stadt zusammenhängt und in den vergangenen Jahrzehnten Jugendliche aus dem ganzen Land für einen Ausflug nach Milton Keynes gezogen habe. 

 

Ein spannender, gut illustrierter Vortrag, der zum Abschluss einen Bogen nahm bis nach Afghanistan, wo Skateprojekte mit Mädchen Teil der Entwicklungshilfe sind. Vorher ging es noch in eine Ausstellung zum Thema Skaten in Milton Keynes, für die ein leerstehender Laden inmitten des städtischen Einkaufszentrums genutzt wird, flankiert von Outdoor-Elementen in zahlreichen Unterführungen der Stadt, hinterher gab es ein Abendessen unter freiem Himmel. 

 

In dem Vortrag ging es unter anderem auch um die Schwierigkeit, mit dem Thema Skaten zu den städtischen Verantwortlichen durchzudringen, die sich wenig für die Szene interessieren und in den vergangenen Jahren dafür sorgten, dass Skate Stopper die Sportler*innen immer wieder behinderten. Die Haltung der Stadt zu Skaten habe sich erst vor Kurzem geändert: als es der lokalen Szene gelang, eine hohe finanzielle Unterstützung vom nationalen Heritage Fund einzuwerben. 

 

Aspekte wie dieser machen zu einem gewissen Grad ratlos und zeigen ein Dilemma auf: Verwaltung und Planung an vielen Orten nehmen Subkultur nicht als Muss und Stärke sondern als Nice-to-Have und schmückendes Beiwerk war, bzw. unterschätzen die Bedeutung. Ob Skaten oder Fußball: Niemand muss den Sport selbst betreiben, aber wünschenswert wäre, wenn die handelnden Akteur*innen in Milton Keynes und überall sich die Bedeutung für das Image und die Identität einer Stadt bewusst machen.