Neues erfährt man ja nicht selten im Pub: So erzählte gestern eine Liverpooler Freundin, die gerade von einer Tagung mit dem Fokus auf Gesundheitsvorsorge zurückgekommen war, von dem Konzept des "Social Prescribing", das gerade landesweit erprobt wird. Gemeinschaftsaktivitäten auf Rezept. Weniger Medikamente, stattdessen Rezepte für Malkurse, Urban Gardening, Kochkurs oder den Schwimmverein bei psychischen Problemen, Burn-Outs, Migräne, etc.
Hintergrund: Studien hätten gezeigt, das die Wirksamkeitsrate von Medikamenten mitunter niedriger liegt als die positiven Effekte von Gemeinschaftsaktivitäten. Der National Health Service arbeitet daher daran, die Zahl der verschriebenen Medikamente zu reduzieren. Derzeit werden Netzwerke aufgebaut, die aus Ärzten, Wissenschaftlern und Vertretern von Community-Projekten bestehen sollen. Das durch die reduzierte Anzahl an verschriebenen Medikamenten eingesparte Geld soll den Anbietern der Gemeinschaftskurse zugute kommen, also Vereinen, Künstler*innen und Zivilgesellschaft. Wenig überraschend: die Pharma-Lobby läuft Sturm gegen den Ansatz.
Das Thema passt insofern nahtlos in das Gesprächs-Bild der vergangenen Wochen: Städte nach der Zahl der Orte bewerten, in der Ökonomie, Kultur und Soziales zusammenkommen, Sozialunternehmen als Mittel gegen Einsamkeit.