Forum Regionum: zurück aus Dnipro

Der letzte Blog-Eintrag liegt schon ein paar Tage zurück.  Grund hierfür ist, dass ich   in die Ukraine aufgebrochen bin. Dort hatte sich kurzfristig die Gelegenheit ergeben, am Forum Regionum in Dnipro teilzunehmen und erste Ergebnisse der England-Recherche zu präsentieren, gepaart mit Erfahrungen aus dem Projekt Freie Universität Oberhausen, das ich seit Anfang des Jahres als Mitglied des Dezernats der "Uni von unten" begleiten darf. 

 

Das erste Forum Regionum fand im Jahr 2016 in Oberhausen statt. In der Ukraine läuft noch bis Samstag die Neuauflage des Projektes von Kultura Medialna und kitev. Teilnehmer*innen aus den Bereichen Kunst, Film, Architektur sowie aus Wissenschaft und Forschung erarbeiten in Teams derzeit verschiedene Formate wie öffentliche Aktionen, Präsentationen und temporäre Interventionen, um die Akteur*innen vor Ort beim Aufbau eines Kulturzentrums in der Industriestadt Dnipro zu unterstützen. Denn obwohl die Stadt zu den größten der Ukraine gehört, fehlen dort bisher Freiräume für die kulturelle Entwicklung, weshalb junge Kreative es vorziehen, die Region zu verlassen. 

 

Noch ist der großzügige Komplex des Dnipro Centers for Contemporary Culture eine Baustelle - wenn auch besonders eindrucksvolle. Das älteste von drei Gebäuden wurde 1852 gebaut, die anderen beiden zwischen 1900 und 1904. Nach der Revolution im Jahr 1917 wurden die Räumlichkeiten von der Militärverwaltung genutzt. Seitdem stehen die Häuser leer: hier haben seit hundert Jahren keine Umbauarbeiten stattgefunden, die Raumzuschnitte, das Innenleben und die Fassade ist im Original erhalten. Mithilfe verschiedener europäischer Kulturinstitutionen und öffentlichen wie privaten Sponsoren hat die Renovierung bereits begonnen. Insbesondere die Lobby mit dem Aufgang aus Marmorstufen und der Versammlungssaal bieten aber schon jetzt eine anregende Kulisse für das Forum. Das neue Kulturzentrum soll dann als multifunktionaler Komplex Räume bieten für Lesungen, Workshops, Konzerte und Theater, eine Bibliothek beinhalten sowie ein Café und ein Hostel. 

 

Es hat großen Spaß gemacht, die engagierten Teilnehmer*innen aus Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Russland, der Ukraine, Weißrussland und Deutschland kennenzulernen und die Potenziale zur Sichtbarmachung des neuen Zentrums über sportliche Aktionsformen oder einen sozialunternehmerischen Ansatz zu diskutieren. Mittlerweile bin ich wieder in Manchester angekommen, wo ich das sonnige Wochenende für Ortsbesuche nutzen werde.