Erster Halt: Liverpool.

Festanstellung gekündigt. Alle weiteren Projekte auf Eis gelegt. Seitenweise To-Do-Listen abgehakt. Koffer gepackt, 3,5 Kilogramm an Fachliteratur in Form von Büchern und Kopien zu den Stationen der Reise kopiert und ins Gepäck gepresst (Papier schlägt Display) - kann losgehen. Mit vier Wochen Liverpool. 

Abriss der jüngeren Entwicklung: 

Mit rund 466.000 Einwohnern liegt Liverpool eingebettet in die Metropolregion Merseyside im Norden Englands. Industrielle Arbeitgeber aus den Bereichen der Automobil- und Zulieferindustrie und der Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie haben die strukturellen Entwicklungen der Hafenstadt entscheidend geprägt. Ab den 1970er-Jahren geriet die Stadt in eine wirtschaftliche Krise, die hohe Arbeitslosenquoten, soziale Probleme und Investitionsstaus in den Bereichen Infrastruktur, Einzelhandel und Wohnen nach sich zog. 

Bereits seit den 1980er-Jahren wird seitens der Stadt die bauliche Regeneration vorangetrieben, flankiert von Anstrengungen zur Verbesserung des städtischen Images. Letzteres hat sich durch die Bewerbung und Ernennung von Liverpool zur Europäischen Kulturhauptstadt 2008 (European City of Culture, ECOC) bereits deutlich verbessert. So sprechen die Geographen Isabell Kohlhaas-Weber und Jörg Plöger in einer Fallstudie zur Stadtentwicklung in Bezug auf den ECOC-Titel von einem „wichtigen Meilenstein“ für Liverpool.

Der Kulturwissenschaftler Christian-Martin Cyzpull hat die kulturellen und ökonomischen Potenziale der Stadt untersucht und stellt klar heraus, dass dieser Erfolg auch erzielt werden konnte, weil die Stadt die identitäts- und imagestiftende Bedeutung des Fußballs erkannt habe. Mit dem FC Liverpool und dem FC Everton sind gleich zwei städtische Vereine in der Premier League als höchster englischer Spielklasse vertreten. Ihr internationales Auftreten trage dazu bei, den Standort Liverpool im ständigen öffentlichen Bewusstsein zu halten und so über die Sportnachrichten hinaus Aufmerksamkeit zu generieren, ein Faktor, der bei der Erarbeitung der ECOC-Strategie einbezogen worden sei. Darüber hinaus komme dem der Fußball auch eine gewichtige Rolle bei der Regeneration der Stadt zu. 

Warum Liverpool?

Um die Themenfelder der Regeneration & des Imagewandels durch Kultur und Fußball zu vertiefen, basierend auf den Inhalten der Masterarbeit. Darüber hinaus gilt Liverpool als landesweiter Hotspot für Sozialunternehmen. Insbesondere die beiden Stadtteile Anfield und Everton, in denen die beiden Premier League-Clubs FC Everton und FC Liverpool ansässig sind, verzeichnen bemerkenswerte Entwicklungen, die in den Folgebeiträgen aufgegriffen werden. 

Literatur zum Text: 

Kohhaas-Weber, Isabella; Plöger, Jörg (2013): Fallstudienbericht Großbritannien. In: André Müller (Hg.): Wieder erstarkte Städte. Strategien, Rahmenbedingungen und Ansätze der Regenerierung in europäischen Groß- und Mittelstädten. Berlin: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Werkstatt, 82). 

Cyzpull, Christian-Martin (2009): Welche Zukunft hat Liverpool? Eine Stadt im Prozess urbaner Regeneration; die Neubestimmung städtischer Funktionalität und Identität durch kulturelle und ökonomische Potenziale. Essen: Die Blaue Eule (Neue Anglistik, 15).

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